Es gibt im Internet Musterverträge wie Sand am Meer, für alle erdenklichen Lebenslagen. Da geht es los beim Kaufvertrag für eine Katze und hört auf bei einem Generalunternehmervertrag über die Errichtung eines Müllheizkraftwerkes. Naja, vielleicht hört es da ja noch gar nicht auf, vielleicht ist das Ende der Fahnenstange eher bei einem städtebaulichen Erschließungsplan zu sehen oder bei anderen ähnlichen Exoten. Sicher ist nur eines: Laien wie auch hochspezialisierte Juristen greifen auf Musterverträge zurück, wenn sie vor der Herausforderung stehen, eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehr Parteien erstellen zu müssen.

Musterverträge sind dabei aber wohl in den seltensten Fällen tatsächlich 1:1 auf den konkreten Fall anwendbar und kaum etwas ist schlimmer, als ein unpassendes Muster mit Regelungen zu anderen Sachverhalten auf einen konkreten Fall falsch anzuwenden. Eher sollte man einen Mustervertrag als Vorschlag, der auf einen ähnlichen, aber doch anderen Fall bezogen ist verstehen. Es ist eine Art Checkliste, bei der man Anhaltspunkte gewinnen kann für das, was man in die Vereinbarung hineinschreiben sollte. Oder wer kann sich vor ein weißes Blatt Papier setzen und z.B. einen Handelsvertretervertrag aufsetzen, ohne wichtige Regelungen zu vergessen? Das kann vielleicht ein auf Handelsrecht spezialisierter Rechtsanwalt, der täglich Handelsvertreterverträge vor sich hat; aber auch er ist nicht davor gefeit, etwas zu vergessen. Deswegen nutzt auch er Musterverträge.

Der Laie kann dies ebenfalls. Nur sollte er - egal wie gut der Mustervertrag ist - zum Anwalt gehen, wenn es nicht nur un zwei Euro fünfzig geht. Ein bisschen professionelle Anpassung des Mustervertrages an die individuellen Bedürfnisse ist erschwinglich. Und wenn der Laie bereits einen Mustervertrag mitbringt, dann lässt sich die Anpassung vielleicht sogar gleich im gemeinsamen Gespräch mit dem Anwalt machen. Das spart allen Beteiligten Zeit und viel Geld.